Bereits beim Aufstieg auf den Hühnersberg bei Lendorf (Etappen 10) werden Wanderer mit den ersten Millstätter Seeblicken belohnt. Es bleibt Zeit, die Künstlerstadt Gmünd zu erkunden, bevor Weitwanderer die Welt der 3000er endgültig hinter sich lassen (Etappe 11) und ihre Tour über die sanften Nockberge fortführen. Nach einem Abend auf einer der Seeterrassen in Seeboden am M. S. und einem morgendlichen Sprung in das bis zu 27°C warme Seewasser ist der Millstätter See auf den folgenden Etappen 12 und 13 ein stetiger Begleiter. Höhepunkt auf Etappe 13 ist wohl das mächtige Granattor. Der Durchgang, dessen Pfeiler mit Tonnen von Granatgestein gefüllt sind, gibt den Blick vom Millstätter See bis zum Großglockner frei. 

Ein letzter Seeblick lässt sich in Döbriach erhaschen, bevor Etappe 14 Wanderer durch das  Langalmtal über die Gipfel des Predigerstuhls (2.170 m), des Pfannnock (2.254 m) und des Mallnock (2.226 m) zum Falkerthaus bzw. der Lärchenhütte begleitet. Tags darauf weist Etappe 15 den Weg nach Bad Kleinkirchheim, einem idealen Ort, um einen Entspannungstag in der Therme einzulegen. Über Etappe 16, die über die letzten Ausläufer der Nockberge nach Arriach führt, verlassen Wanderer die Region Millstätter See - Bad Kleinkirchheim - Nockberge. 

Im Mai weicht der Schnee von den Hängen der Nockberge und das Pfeifen der Murmeltiere kündet vom nahen Wandersommer. Die ersten Langstreckenwanderer teilen sich die Landschaft mit Kühen, Pferden und Schafen, die auf den Hochalmen ankommen. Eine Vielzahl an Weidetieren genießt hier ihre Sommerfrische, was zur Erhaltung der jahrhundertealten Kulturlandschaft beiträgt. Die Melodien der Kuhglocken und die Warnrufe von Murmeltieren und Tannenhähern bleiben die einzigen Begleitgeräusche auf diesem Pfad. Für jede Etappe sollten zwischen drei und sieben Stunden eingeplant werden.

Eingekehrt wird bei den Sennern und genächtigt in gemütlichen Hütten oder gelegentlich auch in einem Komforthotel, wie zum Beispiel in Bad Kleinkirchheim, dem Ziel der fünften Etappe. Hier lohnt auch ein Sprung in das wohltuende Thermalwasser, das die Becken der beiden Thermen füllt. Apropos wohltuend: Wohltuendes findet sich auch an den Wegrändern des Nockberge-Trail. Der “Echte Speik”, eine kleine, stark duftende Heilpflanze, gedeiht hier prächtig. Der Speik sollte aber in verarbeiteter Form von Fußbalsam oder Deo in den Rucksack gepackt werden, denn die zierliche Pflanze ist streng geschützt. 

Die Wandernden, die Bad Kleinkirchheim hinter sich lassen, haben noch drei Etappen des Nockberge-Trail vor sich. Die letzten Tage sind herausfordernd, doch die einzigartigen Aussichten belohnen die Anstrengungen. Am Ziel der siebten Etappe, der Millstätter Alpe, eröffnet sich ein Panoramablick auf die Hohen Tauern, den Mirnock und den Millstätter See, bevor es auf dem letzten Abschnitt talwärts geht. In Seeboden am Millstätter See endet diese eindrucksvolle Wanderung durch die Nockberge. 

Auch ein Picknick in einer der Hängematten oder auf einem Sonnenplateau kann unvergesslich sein, denn die Stille auf der Südseite des Sees (Etappe 3) ist ein Geschenk für die Sinne. Menschen, die Schönheit im Detail erkennen, sind privilegiert. Für sie duften Baumkronen, von der Sonne berührt, deutlich anders als die Schattenwege des Waldes.

So unterschiedlich die Etappen sind, so abwechslungsreich ist die viertägige Wanderung – von barocken Villen, üppigen Bauerngärten, historischen Orten und Burgruinen bis zum morgendlichen Sprung ins bis zu 27 Grad warme Wasser. Das Innehalten an sorgfältig inszenierten Aussichtspunkten, auch wenn nur für kurze Momente, wirkt wie ein zuverlässiger Reset-Knopf für die Seele.